Traumatherapie & Traumafachberatung

Die Traumatherapie richtet sich an Menschen, die in ihrem Leben eine oder mehrere als ausweglos erlebte und die Existenz bedrohende Erfahrungen gemacht haben oder deren Augenzeuge sie geworden sind und die sich durch diese Erlebnisse in ihrer Lebensführung beeinträchtigt fühlen.

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Ziel der Traumatherapie

Ziel der Traumatherapie ist es, vereinfacht gesagt, die oftmals unbewussten, fragmentierten, im Gehirn abgespeicherten Teil-Wahrnehmungen, die als Flashbacks wieder erlebt werden, zu einer Geschichte mit einem Anfang, einer Mitte und einem Ende zusammenzufügen. Denn erst wenn das gelingt, ist das Gehirn in der Lage, das traumatische Erlebnis zu verarbeiten und zu bewältigen!

Durch die Bearbeitung des Traumas wird die Wiedererlangung der Kontrolle über den Körper und sich Selbst, das Erlernen von Selbstwirksamkeit, Förderung der Lebenszufriedenheit und die Entwicklung neuer Lebensperspektiven möglich.

Nicht jede traumatische Lebenserfahrung führt zu einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Entscheidend für die Ausbildung von Symptomen ist das Alter zu Beginn des Traumas, die Dauer, die Art und die Intensität des traumatischen Erlebens. Bei frühkindlicher langandauernder Traumatisierung kann die Aufspaltung der Fragmente bis zur Aufspaltung der Persönlichkeit führen (komplexe Traumatisierung, Dissoziative Identitätsstörung). Was genau bei einer Traumatisierung geschieht, wird im weiteren Textverlauf unter dem Absatz „Die traumatischen Zange" erklärt.

Ich führe die Traumabehandlung nach dem vierphasigen KReST®-Modell* durch: Körper-, Ressourcen- und Systemorientierte Traumatherapie. Zudem nutze ich die Screen-Technik, EMDR, CIPS, TRIMB und unterschiedliche Ressourcen- und Stabilisierungstechniken.

*Das KReST®-Modell wurde von Lutz Besser, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut, entwickelt.

Trigger-Reize

Durch Auslösereize werden traumatisierte Menschen getriggert: es fühlt sich auf allen Sinnesebenen so an, als wären sie erneut in der traumatischen Situation, als wäre das „Damals und Dort" „Heute und Hier".

Manchmal ist ein Rückzug nötig, um Herz und Seele zu schützen.

Sigmund Freud

Die traumatische Zange

Während eines traumatischen Erlebnisses befindet sich der Mensch in einer ausweglosen Situation. Er kann weder kämpfen noch fliehen. Er ist handlungsunfähig und der Situation hilflos ausgeliefert: er befindet sich in der traumatischen Zange.

In einer Stresssituation wird beim Menschen zunächst das Bindungssystem aktiviert, d.h. er sucht nach einer ihm zugewandten Person, die ihm Trost, Schutz und Hilfe bietet.

Ist keine Bindungsperson vorhanden, reagiert er mit dem Impuls zu fliehen oder zu kämpfen („fight or flight“). Ist die Bindungsperson jedoch der Verursacher der Stresssituation (= Täter), kann es zu einer Bindung an den Täter mit der Übernahme seines Wertesystems kommen („Stockholm-Syndrom").

Sind weder Flucht noch Kampf erfolgreich oder möglich, befindet sich der Mensch in einer von Hilflosigkeit, Ohnmacht und Ausweglosigkeit geprägten Situation: er ist im Schockzustand, Starrezustand, er „friert ein" („freeze“).

In dem Schockzustand funktioniert die Wahrnehmung und die Wahrnehmungsverarbeitung nicht mehr wie gewohnt: Es kommt zur Ausblendung von Wahrnehmungen (Dissoziation) und Abspaltung von Wahrnehmungsinhalten, was die Ausbildung von nicht bewussten Fragmentierungen auf emotionaler, kognitiver und körperlicher Ebene zur Folge hat (Fragmente, Ich-Zustände/ Ego States, Körper-Zustände/ Body States). Diese sind durch Auslösereize triggerbar: die traumatisierte Person befindet sich dann plötzlich und unvorhersehbar wieder in einem Trauma-Zustand (Trauma-State) mit den oben benannten Symptomen. Damit die Heilung des Traumas gelingen kann, muss also das Körpererleben in die Therapie mit einbezogen werden.

Die vier Phasen der Traumatherapie

Der Behandlungsprozess gliedert sich in vier ineinander übergehende Phasen. Traumatherapeutische Prozesse verlaufen sehr unterschiedlich. Manchmal ist bereits eine Stabilisierungsphase ausreichend und es bedarf nicht notwendigerweise einer Traumaexposition, um Symptomreduzierung zu erfahren und besser im „Hier und Jetzt“ und somit handlungsfähig und selbstwirksam im Leben stehen zu können.

1. Anamnese

In der ersten Behandlungsphase findet ein gegenseitiges Kennenlernen, die Abklärung der Symptomatik und das Besprechen des weiteren Therapieablaufs statt. Für den Betroffenen ist es wichtig und hilfreich, ein Verständnis für die Entstehung der Symptome zu erhalten. Die Erkenntnis darüber, nicht „ver-rückt" zu sein, ist an sich schon heilsam. Denn das Gehirn hat in einer als ausweglos und die Existenz bedrohenden Situationen Schutzmaßnahmen ergriffen, die in der Situation zwar überlebenswichtig waren, heute im Alltag jedoch als hinderlich erlebt werden.

In dieser Behandlungsphase werden erste Interventionstechniken zur Stabilisierung und Symptomreduktion eingeübt (Ressourcenaktivierung, Dissoziationsstoptechniken, etc.). Ziel ist immer die Wiedererlangung der Selbstkontrolle.

2. Stabilisierung

Die zweite Phase des Therapieprozesses ist die Stabilisierungsphase. Hier geht es um die körperliche und psychische Stabilisierung. Gemeinsam werden Ressourcen, die jedem Menschen innewohnenden Kraftquellen, aktiviert. Ressourcen bewirken positives Erleben und fördern Heilung. Zudem werden Techniken zur Stressregulation und zur Entspannung erlernt (Imaginationsübungen, Atemtechniken, Innere-Kind-Arbeit). Dadurch wird die eigene Handlungsfähigkeit wieder hergestellt und Selbstwirksamkeit gefördert.

3. Traumabearbeitung

In der dritten Behandlungsphase findet die Traumabearbeitung statt. Mit Hilfe der in der vorherigen Behandlungsphase erlernten Techniken findet eine aktive Bearbeitung des traumatischen Erleben statt. Ich arbeite mit EMDR, CIPS, der TRIMB-Methode und der Screentechnik. Die Konfrontation mit dem Trauma erfolgt erst dann, wenn der Klient Techniken zur Selbstkontrolle erlernt hat, um nicht erneut Kontrollverlust zu erleiden.

Erst durch die aktive Bearbeitung des Traumas wird eine Integration des Erlebten in das Erinnerungsvermögen des Gehirns ermöglicht. Damit werden Trigger, so genannte Auslösereize, aufgelöst und Symptome gelindert. Das Trauma wird als ein schicksalhaftes Erlebnis, als eine „Geschichte" mit einem Anfang, einer Mitte und einem Ende in das Bewusstsein, die Biografie und die Persönlichkeit integriert.

4. Trauer und Neuorientierung

Die vierte Behandlungsphase wird die Phase der Trauer und Neuorientierung genannt. Die Auseinandersetzung mit dem traumatischen Erleben und der eigenen Handlungsunfähigkeit in jener Situation macht oftmals sehr traurig. Es geht darum, die Vergangenheit loszulassen, das heißt sich bewusst von dem zu verabschieden, was man verloren oder nie erfahren hat, die Gegenwart zu akzeptieren und sich zu öffnen für das, was kommen mag.

Durch die Integration des Traumas, das Auflösen der Trigger und die Linderung der Symptome eröffnen sich neue Wege und Möglichkeiten im Leben. Nun ist eine Neuorientierung und die Entwicklung und Umsetzung persönlicher Ziele möglich.

Eine Information wird integriert, wenn alle Sinne angesprochen werden.

Guillemette Isnard

Traumapädagogik & Traumafachberatung

Aufgabe der Traumafachberatung und Traumapädagogik ist, zum Einen, betroffene Kinder, Jugendliche und Erwachsene bei der Verarbeitung ihrer traumatischen Erfahrungen zu unterstützen und ihnen Hilfestellungen und Bewältigungsstrategien im Umgang mit dem Trauma aufzuzeigen.

Ziel ist es, die psychische Stabilität der Betroffenen zu fördern, Symptome zu lindern und Handlungsfähigkeit zurückzuerlangen, um so wieder im Hier und Jetzt am Leben teilhaben zu können.
Zum Anderen richtet sich das Angebot an Einrichtungen, Teams und Einzelpersonen, die mit traumatisierten Menschen arbeiten oder zusammenleben und die Unterstützung beim Umgang mit diesen benötigen.

Ich biete Ihnen, Ihrem Team oder Ihrer Einrichtung Psychoedukation im Umgang mit Trauma und einen geschützten Raum, Ihre Fragestellungen zu klären: wie erkenne ich eine Traumatisierung, was sind typische Merkmale, wie gehe ich damit um, wie kann ich Betroffene bestmöglich unterstützen?

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Die Entwicklung der Psychotraumatologie

Früheste Beobachtungen von Traumatisierungen gehen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zurück, als die ersten Eisenbahnlinien gebaut wurden und es zu Unfällen einer neuen Dimension und Heftigkeit kam. Die Überlebenden zeigten noch lange Zeit nach dem Unglück Auffälligkeiten in Form von Unruhe, Zittern und Impulsdurchbrüchen. Die Symptome wurden mit der Erschütterung und Schädigung des Rückenmarks erklärt („railway spine"). Ende des 19. Jahrhunderts beobachteten Ärzte in der Pariser Klinik Salpêtrière bei Frauen so genanntes „hysterisches" Verhalten: wechselnde Zustände von Trance, Übererregung und Ohnmacht. Erstmalig wurden diese Symptome im Zusammenhang mit frühen sexuellen Gewalterfahrungen genannt.

Die Forschungen über die Veteranen der beiden Weltkriege und des Vietnamkriegs waren dann bahnbrechend. Der erste Weltkrieg brachte vier Millionen deutsche Kriegsveteranen hervor. Viele von ihnen zeigten nach dem Krieg starke Auffälligkeiten in Form von Zittern und Dissoziation und hatten Schwierigkeiten, in ihr „normales" Leben zurück zu finden.

Seit den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts ist die Psychotraumatologie eine anerkannte Wissenschaft. Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) wurde in das Diagnosehandbuch psychischer Störungen (ICD) aufgenommen; seit diesem Jahr ist auch die Dissoziative Identitätsstörung (DIS), früher Multiple Persönlichkeitsstörung genannt, als Folge komplexer Traumatisierung dort verankert.

Was du veränderst, verändert dich

Ich bin davon überzeugt, dass jeder Mensch Möglichkeiten und Handlungsspielräume zur Veränderung seiner herausfordernden privaten oder beruflichen Situation in sich trägt. Um diese Potentiale zu erkennen braucht es oftmals den Blick von Außen. Um diese Veränderungen zu gestalten, braucht es die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit sich selbst und Mut.


Ich biete Ihnen an, Sie auf Ihrem Weg der Veränderung professionell zu begleiten.

 

Über meinen Ansatz